25. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Evangelium nach Lukas (16,1-13):

 

"Geld regiert die Welt" ist der Eindruck vieler Menschen. Alles in der Welt scheint sich um Geld und wirtschaftlichen Erfolg zu drehen. Die Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft hat viel zu tun. Sie prüft Verdachtsmomente gegen Unternehmer, Politiker und Beamte in einer besorgniserregenden Zahl von Fällen. Naturgemäß ist die Wirtschaft mit der Politik eng verknüpft. Immer wieder wird der Verdacht ausgesprochen, dass der eine oder andere Beamte oder Politiker seine Position ausnützt und in die eigene Tasche wirtschaftet. „Das Geld verdirbt den Charakter“ , heißt es sprichwörtlich. Damit wird nicht nur der Allgemeinheit Schaden zugefügt, es leidet darunter auch die Glaubwürdigkeit des ganzen politischen Systems.

 

Jesus warnt uns, den "ungerechten Mammon", wie er Geld und Reichtum nennt, zur Richtschnur unseres Lebens zu machen. Er stellt alle Systeme in Frage, in denen Geld und Vermögen alle anderen Werte dominieren. Wo das geschieht, werden sie zu Götzen, denen wir bereitwillig wichtigere Dinge im Leben opfern. Wirtschaft und Wirtschaftswachstum sind für viele Menschen eine heilige Kuh, der sie alles andere unterordnen. Wer das ganze Leben aus dem Blickwinkel des Geldes betrachtet, verliert Gott aus den Augen und auch den Menschen.

 

Jesus fordert uns auf, mit Geld- und Vermögenswerten anders umzugehen. Oberstes Ziel muss das Wohl jedes Menschen sein. Bildung für alle, Gesundheitsversorgung, gerechte Verteilung der uns zur Verfügung stehenden Lebensgüter, verantwortlicher Umgang mit der Umwelt u.a.m.

Eine Welt, die Gott vergisst und den Mammon anbetet, führt zu Verhältnissen, die unmenschlich sind. Wo allein das Geld regiert, schrecken die Menschen nicht zurück vor Menschenhandel, moderner Sklaverei in Form von Kinderarbeit, Waffenhandel und Missbrauch der jeweils Schwächeren. Geld und Vermögen sind nicht schlecht, aber man darf nicht vergessen, dass sie nur Mittel und kein Selbstzweck sind. Wir sollen sie nicht zur Mehrung von Reichtum, Wohlstand, Ansehen, Einfluss und Macht einsetzen, sondern für Zwecke und Ziele, die in einem umfassenderen Sinn, für das Wohl des Menschen, wertvoll sind.

 

Überraschend ist nun, dass Jesus gerade einen korrupten Beamten als „klug“ darstellt. Aber Jesus lobt diesen Mann nicht wegen seines unmoralischen Verhaltens, sondern wegen seines Bemühens und wegen der Energie, die er verwendet, um seine Zukunft abzusichern. Er ist deswegen klug, obwohl er unlautere Mittel und Wege verwendet. „Im Umgang mit ihresgleichen sind die Menschen dieser Welt tatsächlich klüger als die Menschen des Lichts“, sagt Jesus.

 

Ausdrücklich fordert er Zuverlässigkeit im Kleinen wie im Großen ein. Er sagt: "Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen.“ In dieser Welt und in diesem Leben sind wir nur Verwalter und nicht Eigentümer von Geld, Besitz und Reichtum. Geht mit ihnen verantwortungsvoll um, d.h. verwendet sie zum Wohl der Menschen die eure Hilfe brauchen. Macht euch so die Menschen zu Freunden, die euch auch helfen werden, wenn ihr Hilfe braucht.

 

Wer allein auf den Mammon setzt, der wird Gott für überflüssig halten. Er glaubt, Gott nicht zu brauchen. „Woran einer sein ganzes Herz hängt, das ist sein Gott.“ Macht also den Mammon nicht zu eurem Gott, wie es in unserer modernen Gesellschaft bei vielen sehr oft der Fall ist.

 

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